Werkbeschreibung
Dieses kleine Landschaftsbild ist in der Tradition der Paysage intime gearbeitet, jener Gattung von kleinen Landschaftsgemälden, die die sogenannte Schule von Barbizon, unmittelbare Vorläuferin des französichen Impressionismus, in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte. Es ist ein Zwischenschritt in den Versuchsreihen des Malers zur Farbfeldmalerei und wird daher in unserer Ausstellung 24-4 mit dem Titel Farbfeld-Abstraktionen als Kontrapunkt zu der gleichformatigen Arbeit Indischgelb auf Stahlblau gezeigt.
Die beiden Bilder haben auf den ersten Blick nichts gemein. Dieser Wiederspruch wirft die Frage nach dem Sinn von abstrakter und zugleich nach dem Sinn von gegenständlicher Malerei auf. Sind beide Richtungen gleichwertig? Sind nicht beide Bildgattungen gleichermaßen abstrakte Konstruktionen? Platanus hispanica würde im Kunsthandel allgemein als „naturalistisch“ bezeichnet werden. Für Martin Eller ist beides gleichwertig und – vor allem – methodengleich gemalt: „Man braucht sich nur einen beliebigen Ausschnitt aus einem Landschaftsbild um das 10-fach vergrößert vorzustellen, um die gleichen abstrakten Elemente auf der Leinwand zusehen, die der modernen abstrakten Malerei entsprechen“. Und das selbst dann, wenn das Bild, wie das vorliegende Beispiel, aus sehr vielen sehr kleinen Pinselzügen besteht.
Die große Platane am Kloster Arnsburg
PLATANUS X HISPANICA von Martin Eller
Werkverzeichnis Nr. 1933
Öl auf Leinwand 50 x 40 cm