Werkbeschreibung
Eine junge Frau fotografiert das jungsteinzeitliche Kultusmonument Stonehenge bei Amesbury, England. Die alltäglich wirkende Szene wird durch die Art der Darstellung überhöht: die Figur einer jungen asiatischen Touristin in Rückansicht (die ihr Pendant in einem anderen Werk von Martin Eller hat, der Fernöstlichen Fotografin) ist in matten, leuchtenden Farben und präziser Zeichnung hervorgehoben und wirkt zusammen mit der ebenso präzise gezeichneten Wiese und der eher „konstruktiven“ Darstellung des fernen Monuments als eine abstrakte Folie. Einzig der Himmel wirkt durch seine feinen Temperalasuren explizit malerisch und taucht die Szene in ein formales Licht. Der Grund ist der formale Akt der Kulturaneignung, der im Bild zu sehen ist. Das Foto soll später nur Beweisen, das man „da gewesen ist“ im Sinne einer bestätigenden Bestätigung, als tatsächlicher Beweis. Anstatt sich der zauberhaften Stimmung des fremdartigen und doch menschheitsvertrauten Kultortes hinzugeben und den Besuch zur Kontemplation zu nutzen, wird den millionen Bildern von Stonehenge nur ein weiteres hinzugefügt, so die Kritik von Martin Eller an der Moderne.
Kulturaneignung per Technik
CLICK – STONEHENGE
von Martin Eller, Werkverzeichnis Nr. 1881
Tusche und Tempera auf Leinwand 90 x 110 cm