Lotte Hering (1926 – 2016), väterlicherseits aus Jena stammend, verbrachte ihr ganzes Leben in Wuppertal-Barmen. Sie war eine an vielerlei Techniken interessierte Künstlerin. Neben der in ihrem Werk stark vertretenen Aquarellmalerei arbeitete sie mit Kalligraphie, verschiedenen Drucktechniken, Zeichnungen und Ölmalerei. Als unverheiratete, aufgeschlossene, moderne Frau, die sich erst in ihren mittleren Lebensjahren von Familienpflichten etablieren konnte, ging sie erfolgreich ihrer Berufsarbeit als Sonderschullehrerin und ihrer eigentlichen Profession, der Kunst, mit bemerkenswertem Engagement nach. Sie hinterließ über 1.000 Arbeiten in den unterschiedlichsten Kunsttechniken, von denen wir nur einen geringen Teil zeigen können. Diese Arbeiten erstellte sie vorwiegend für sich selbst: Nur wenige Ausstellungen im Freundeskreis und bei Kunstvereinen sind bekannt. Ihre selbstkritische Haltung zu ihrem eigenen Werk verhinderte es, dass ihre bemerkenswerte Arbeit zu ihrer Lebenszeit angemessen gewürdigt wurde.
Stets bereit, sich und die eigenen Ausdrucksmittel zu hinterfragen, bildete sie sich fortwährend künstlerisch weiter. Über Jahrzehnte, bis in ihr hohes Lebensalter, nahm sie an den Sommerkursen eines Privatinstituts in Goslar teil. Sie unternahm Studienreisen, war belesen, führte Reisetagebücher und blieb in vielerlei Richtungen interessiert. Eine moderne, gebildete Frau, die große Teile ihrer lebenslangen Wohnung und ihrer Zeit für ihre künstlerische Arbeit nutzte.