American Dreamer (Portrait Andrew Wyeth)
Ein Künstlerportrait, dargestellt mit den Mitteln der fiktiven Figuration. Im Bild ist das Portrait des 2009 verstorbenen US-amerikanischen Künstlers Andrew Wyeth mit einem dessen Motive in Zusammenhang gebracht. Die Anordnung der Gebäude im Hintergrund steht jedoch spiegelverkehrt, weil sie so die Szene besser zur Geltung bringt. Martin Eller bewundert die trockene, präzise, farblich unprätentiöse Tempera-Technik von Wyeth, die „wenigstens mittelbar“ im Bild erkennbar sein sollte, eben in Gestalt des Hauses und des gelungenen Himmels. Davor steht die abweisend-mürrische Figur, ein alter Maler, der alles gesehen und alles gemalt hatte, was in seiner Lebenswirklichkeit von Bedeutung schien. Ein typischer Vertreter des US-amerikanischen Regionalismus, der seit den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts einen breiten Raum in der amerikanischen Kunstszene einnimmt. Dort ist es durchaus üblich, daß zeitgenössische KünstlerInnen mit modernen Ausdrucksformen ernsthafte Landschaften malen. Warum sollte nicht auch ein neuer Regionalismus in Europa möglich sein? Die Klimakrise und der Verlust der Biodiversität sind Themen, die in einer regionalistischen Landschaftsauffassung eine neue Sensibilität für Natur erwirken könnten.
AMERICAN DREAMER (Portrait Andrew Wyeth) von Martin Eller, WVZ 1885, Öl über Tempera 100 x 130 cm